Grammophon und Radio waren die großen Konkurrenten des Orgelbaus. In dem neuen Umfeld wurde es für die Hersteller zusehends schwieriger, ihre großen und teuren Instrumente an den Mann zu bringen, wenn mit dem Einsatz von schnell zu wechselnden, elektrisch verstärkbaren Grammophonplatten ein durchaus besserer Effekt zu erzielen war.

Zudem waren für viele der deutschen Orgelbaufirmen nach dem ersten Weltkrieg die Exportmärkte weggebrochen (Gebr. Bruder erzielte 70% des Umsatzes in den überseeischen Märkten, vor allem in USA und Kanada).

Es gab auch für die Schausteller keinen Grund mehr, große Orgeln mit 76 und mehr Tonstufen zu bestellen. Wenn überhaupt, wurden kleinere Instrumente mit 52 Tonstufen (33er Ruth oder Gebr. Bruder Modell 107) bestellt. Als Musik durch Verstärker und Lautsprecher die Kirmesplätze eroberte, spürten alle Orgelfabriken, egal ob in Waldkirch, Hannover, Mühlheim-Ruhr-Saarn und Düsseldorf die große Konkurrenz. Die neuen Medien waren billiger, flexibler und leichter zu handhaben, boten zudem seit den 40er Jahren Möglichkeiten, das Publikum über Ansagen direkt anzusprechen. So musste eine Orgelbaufirma nach der anderen ihre Tore schließen. 1937 kam das Aus für Gebr. Bruder, etwa zeitgleich schloß die Firma Ruth ihre Pforten, obwohl man sich bis zuletzt an der Entwicklung von neuen Rollenspieler-Systemen für Kirmesorgeln versucht hatte, Wilhelm Bruder Söhne wurde 1941 liqidiert.

Alle anderen Instrumentenbauer, die normale Drehorgeln gefertigt hatten, waren bereits vorher verschwunden (oder überlebten, wie Bacigalupo, in absoluten Nischen) - wie ihre Käufer, die Drehorgelspieler, für die einfach kein Platz mehr war, als der Musikkonsum privatisiert wurde.

Die Instrumente waren schwer und unhandlich, kein Wunder, das ein Großteil entsorgt wurde, die wenigen überlebenden Instrumente wurden im zweiten Welkrieg zum großen Teil Opfer von Brand und Bomben. So endete eine Ära, in der Musik noch beschränkt war auf öffentliche Feste und den Konzertsaal. Musik war demokratisiert und nicht mehr auf Öffentlichkeit angewiesen. Letztlich war die Entwicklung bereits durch die Hersteller von kleinen, erschwinglichen Instrumenten für den Hausgebrauch (in Deutschland vorwiegend in Leipzig) seit den 1895er Jahren eingeleitet worden.