Ich hatte schon lange vor, eine Decap-Orgel zu erwerben. My Management and me hatten auch schon einige angeschaut, aber Management war immer der Meinung, eine Orgel muss zum Publikum und nicht das Publikum zur Orgel. Ist ja auch korrekt, wenn man nicht gerade plant, ein Café im niederländischen Stil zu eröffnen. Einmal hatte ich mich schon gebeugt, als ich statt der Decap eine Walzenorgel mt Trompeten gekauft habe, aber dann kam von einem Kollegen, der selbst keine Großobjekte kauft (ein weiser Mann!), ein Link auf eine weitere Decap, die im Internet bei der E-Bucht angeboten wurde.
Das Hindernis war ja wieder das Gleiche: Ist halt eine stationäre Orgel, da half alles Diskutieren nicht viel. Leider fand sich gottseidank direkt unter dieser Kleinanzeige beim üblichen "Und was gibt´s sonst noch?" ein weiteres Angebot: Eine 52er Gasparini zu einem durchaus akzeptablem Preis. Nachdem ich ja schon eine Gasparini habe, war das ein Angebot, auf das man reagieren sollte. Ich habe dann den Besitzer  auf englisch kontaktiert. Null Erfolg, keinerlei Reaktion. Dann habe ich mal mit 30% des Preises in EBay ein Gebot abgegeben - darauf musste er ja reagieren, wenn sein Angebot als ernsthaft eingestuft werden sollte. Post von ihm über EBay kam an - also waren sowohl er als auch ich "am Haken". Wir haben dann einen überaus fairen Preis verhandelt, mit dem wohl offensichtlich er als auch ich leben können.

Hier erst einmal, bevor ich weiter an der Orgel arbeite: Die Gasparini ist in einem ziemlich guten Originalzustand, die Balganlage wurde zwar einmal erneuert, ist aber noch nicht optimal. Der Rest der Orgel, insbesondere die Fassade ist, bis auf den Bandmaster, der zusätzlich angebracht wurde, nie verändert worden.  Der Bandmaster schaut schon sehr italienisch aus, ich hatte die Orgel, die ja einen Namen braucht, mal unter den Arbeitstitel "De Aldo" gestellt. Der Vorbesitzer aus der Umgebung von Turin hieß Aldo. Ich habe sie jetzt "De Turijn" genannt, weil das einfacher zu merken ist. Der Bandmaster heisst bei mir aber weiterhin Aldo. Das angehängte Hörbeispiel erhebt keinen Anspruch auf optimale Qualität, man merkt, das noch Arbeit wartet, ich wollte aber die Orgel nicht ohne "Klang" lassen - die Schwächen sind in meinen Augen (oder Ohren?) verziehen, wenn man überlegt, das die Aufnahmen bei Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt stattgefunden haben. Das ist die "Italienerin" tatsächlich nicht gewöhnt.  Jetzt werden die Temperaturen höher, warten wir es einfach mal ab - nach den Ergebnissen bei über 18° C und dem Erwerb weiterer Kartons werde ich meine Bemühungen ausrichten.
Gasparini Orgue Orchestre