Sie sind hier: Home » Zungeninstrumente » Intona

Hier wird es unscharf - einerseits ist die Intona natürlich eine Drehorgel - andererseits handelt es sich bei der Intona natürlich um ein Zungeninstrument. Um den Gattungen der Instrumente treu zu bleiben, habe ich mich entschlossen, dieses Instrument trotzdem unter den Zungeninstrumenten vorzustellen.
Die Intona wurde zwischen 1890 bis ca. 1915 von den Phönix Musikwerken in Leipzig hergestellt: Die Firma hat auch Musikwerke unter anderen Namen hergestellt, dazu zählen die Ariosa, Sonora und Phönix-Organetten.
Die abgebildete Intona wurde zwischen 1900 und 1904 angeboten (Intona No. 2) und spielt auf 16 Metallzungen Melodien von Lochplatten. Die Intona war mit Abstand das schwächste, aber auch das billigste Instrument, das von den Phönix-Musikwerken angeboten wurde. Versehen mit einem relativ kleinen Doppelschöpfbalg ist der Klang nicht überzeugend, außerdem muss der Spieler sehr schnell drehen, um das Instrument halbwegs überzeugend zu nutzen. Immerhin hat die Intona zur Zeit Ihrer Herstellung zwischen 12,40 RM bis 16.50 RM gekostet.

Spielwerk der Intona
Spielwerk der Intona
Ich bin gebeten worden, doch auch für die Intona noch einige Bilder des Innenlebens und der Technik einzustellen. Dem komme ich natürlich gerne nach. Im Bild nebenan sieht man die Mechanik der Abtastung, die Hebelei und die eine Seite der Ventile. Zwischen den ersten drei Abtasthebeln jeweils rechts und links  sind die Sternräder angebracht, die die Blechplatte antreiben. Schön zu sehen ist auch, wie die Ventile sich bei entlastetem Hebel (wenn also ein Hebel in ein Loch der Blechplatte einfällt) heben. Das ist allerdings auch die große Crux des Instrumentes: Diese Ventile sollten bei aufgelegter Platte vollständig geschlossen sein, sonst produziert das Instrument ungewollte Nebentöne ("Heuler"). Die Einstellarbeiten sind kompliziert, weil man sehr schnell zuviel des guten tun kann - dann wird der Ton auch nicht mehr kommen, wenn der Hebel einfällt und man erwartet, dass das Ventil sich hebt. Im Bild unten noch eine andere Ansicht des Spielwerks und ein Bild der Balganlage. Diese Balganlage habe ich beim Erwerb in diesem Zustand erhalten und sie nie bearbeitet, ich habe auch noch nie eine originale Balganlage zu Gesicht bekommen. Auf jeden Fall funktioniert das so, wie es jetzt gebaut ist, durchaus ordentlich. Es wurde Karton verwendet, der an den entsprechenden Stellen mit dünnem Ziegenleder abgedichtet ist.

Seitenansicht des Spielwerks
Seitenansicht des Spielwerks
Doppelschöpfer und Magazinbalg
Doppelschöpfer und Magazinbalg