Ende der 60er und in den 70er Jahren begann sich das Interesse an mechanisch erzeugter Musik wieder zu regen. Das war sicherlich der Nostalgie geschuldet, aber auch dem wachsenden Wohlstand, der dazu führte, dass man sich von den "Lebensnotwendigkeiten" abwenden und wieder mit Technikgeschichte befassen konnte.

Einige der Pioniere waren sicherlich Curt Baum, Werner Baus und Siegfried Wendel, die mit Museen und Sammlungen oder gar als Hersteller neuer Orgeln einen Meilenstein setzten. In der Schweiz, in England und Frankreich gab es ähnliche Tendenzen, das Kulturgut des mechanischen Instruments zu erhalten. In den Niederlanden war diese Tradition ohnehin auch während des Krieges ungebrochen.

Die Drehorgel war nicht mehr Teil des Straßenbilds, aber die "überlebenden" Orgeln erfuhren wieder Wertschätzung, das Klangerlebnis mechanischer Musik wurde wiederentdeckt. Und - es gab wieder Hersteller: In den 70er Jahren etablierten sich (übrigens nicht nur in Deutschland) eine ganze Menge kleiner, aber durchaus feiner Hersteller, die sich wieder der Fertigung von Drehorgeln widmeten.

Heute werden die wenigsten Besitzer von alten oder neueren Orgeln über die Straßen und Hinterhöfe ziehen, um ihren Broterwerb zu bestreiten, die Drehorgelei wird aus Liebhaberei und als Hobby betrieben. Die Drehorgelfeste sind Kulminationspunkt und mittlerweile fest etabliert, um Orgeln aller Größen zu Gehör zu bringen. Ein Ende ist nicht in Sicht, eine  erfreuliche Entwicklung für alle Fans, aber auch die Restauratoren und Hersteller.