Die Symphonionfabrik Aktiengesellschaft wurde 1885 von Paul Lochmann und einem britischen Unternehmer, Ellis Parr in einem damaligen Vorort von Leipzig, in Gohlis gegründet. Parr und Lochmann hatten zu dieser Zeit unabhängig voneinander die Lochplattentechnik entwickelt, wie sie beim Polyphon bereits gezeigt wurde. Parr erfuhr auf einer Reise in die Schweiz von Lochmanns Ausstellung dieser Lochplattenmusikwerke auf der Leipziger Messe. Nachdem er laut eigener Aussage diese Entwicklung nur eine Woche vor Lochmann erfunden hatte, erwog er zuerst, einen Patentstreit auszufechten, es erschien aber beiden Herren offensichtlich erfolgversprechender, die Erfindung gemeinsam zu vermarkten, heute würde man wohl von "Synergieeffekten" sprechen. Parr selbst hat in einem Zeitungsinterview vom 16. Februar 1888 mit der "Pall Mall Budget" eingestanden, dass die Fachleute für die Herstellung mechanischer Musik in Leipzig zu Hause seien und eben nicht in England, weshalb die Fertigung lange in Leipzig verblieb. Im Zuge der Internationalisierung der Firma wurde 1895 die "Symphonion Manufacturing Company" in USA gegründet. Die Firma hatte Ihren Sitz in Bradley Beach, N.J. und ein Verkaufsbüro in New York. Symphonion war zu seiner Zeit ein echter "Global Player", die Verkäufe beliefen sich allein aus dem Stammwerk auf 5000 bis 6000 Instrumente pro Jahr.


Hier eine Nahaufnahme des Tonkamms. Bei dem gezeigten Instrument handelt es sich um eines der kleinsten angebotenen Modelle (No. 32) mit einem Plattendurchmesser von 16,4 cm und 32 Zähnen auf dem Tonkamm.

Die von der Firma hergestellten Musikwerke reichen von 11,5 cm großen Platten für 20 Töne bis hin zu bis hin zu 76 cm großen Platten für 98 Töne. Das größte Format waren 75 cm-Platten für 118 Töne. Alles in allem hatte die Firma 24 verschiedene Plattengrößen im Angebot - man kann sich den Aufwand der Herstellung und Lagerhaltung heutzutage kaum vorstellen, zumal ja auch die entsprechenden Arrangements der Lieder für alle Größen zu machen waren.